Unser Umgang mit dem „Farbverbot“


Die EU-Komission hat mit der REACH-Verordnung den zulässigen Anteil von Zusatzstoffen so weit reduzuiert, dass es Stand heute KEINE Tattoofarbe außer schwarz und weiß gibt, die konform zu dieser Verodnung ist. Da sie am 4. Januar 2022 in Kraft tritt, gibt es ab dem 05. Januar 2022 KEINE bunten Tätowierungen mehr. Mehr Infos dazu hier.

Wir haben uns jetzt entschieden, folgendermaßen mit der „Farbenkrise“ umzugehen – übrigens die zweite existenzbedrohende Krise für das gesamte Tattoo-Business innerhalb von zwei Jahren.
Bei uns türmen sich gerade die Anfragen für das nächste Jahr und wir können im Moment nicht mit gutem Gewissen wie gehabt Termine vergeben, weil wir nicht wissen, ob sie stattfinden können. Dennoch…
 

… vergeben wir ab jetzt wieder Termine für 2022. Wir informieren jede Kund:in über die aktuellen Herausforderungen und geben euch so jede Information, die ihr benötigt, eine informierte und selbstbestimmte Entscheidung zu treffen.

  • Grundsätzlich sind schwarze, graue oder weiße Tätowierungen ohne Einschränkungen weiter möglich. Hier bleibt also alles wie immer.

  • Bei bunten Projekten, die „schwarze Vorarbeit“ benötigen, was bei ca. 80% von Wiebkes Projekten der Fall ist, wird sie zunächst nur in schwarz (und, wenn nötig, weiß) arbeiten und zwar so, dass das Motiv auch ohne Farben erst einmal „hübsch anzusehen“ ist.

  • Wir nehmen bis auf weiteres KEINE Anzahlung für Termine für rein bunte (!) Projekte in 2022, bei denen wir nicht wissen, ob die Termine stattfinden werden.

Wir waren sehr lang ziemlich ratlos, wie es weitergehen soll.

 
Aktuell besprechen wir uns regelmäßig mit dem BVT (Bundesverband Tattoo) bezüglich der neuen REACH-Verordnung. Ihr wisst schon – die EU-Verordnung, die ab dem 5. Januar 2022 JEDE bunte Tattoofarbe verbietet (vereinfacht gesagt).
 
In regelmäßigen Abständen gibt es gerade Zoom-Meetings mit dem Verband und anderen Tätowierer:innen. Wir finden da Ansätze für Maßnahmen, aber da ist nichts spruchreif und dauert einfach alles sehr lang, weil wir versuchen, EU-Politik zu beeinflussen.
 
Alles hängt gerade völlig in der Luft. Es ist auch theoretisch möglich (aber unwahrscheinlich), dass die Verordnung aufgeschoben wird.
 
Farbenhersteller haben angekündigt, dass sie im ersten Quartal 2022 REACH-konforme Farben haben werden. Bei denen haben wir dann aber erst einmal keine Ahnung, wie gut die in der Haut halten, wie brillant und wie hochwertig sie sind. Die ganze, positive Entwicklung im Bereich der Tattoofarben der letzen 20-30 Jahre wird quasi zurückgesetzt. Da fangen wir wieder bei Null an.
 
Wir können davon ausgehen, dass spätestens im vierten Quartal wieder eine Farbpalette vorhanden ist, mit der man arbeiten kann – vielleicht sogar eher. Wir wissen noch nicht so richtig, ob wir da „Early Adopter“ sein wollen, also mit die ersten, die die neuen Farben ausprobieren. Das möchten wir erst einmal bewerten, wenn die ersten Daten der neuen Farben da sind.
 
Auch wir finden das natürlich nicht super, denken aber, dass wir so das Beste aus dieser prekären Situation machen.