Wiebke wurde im Mai 1984 als Kind der stürmischen See nahe der Küste des großen Nordmeeres geboren. Schon bald entdeckten ihre Eltern, dass sie nicht nur zum Krabbenpuhlen taugte, sondern dass ein großes Talent in ihr leise erwachte.
Alsbald schon, im zarten Alter von 6 Sommern, sandten sie das pausbäckige Kind, bewaffnet nur mit Block und Feder, hinaus in die Welt, auf dass sie das Malen lerne. So trotzte unsere kleine Heldin allen Widrigkeiten, bezwang Tausendfüßer, so manchen Hasen und Krebs, wurde größer und größer, lernte, malte und wuchs irgendwann zu einer wunderschönen, holden und gelehrten Maid heran.
In Bremen ging sie in die Lehre – oh, sie war ein fleißiges und folgsames Lehrmädchen, doch sie strebte nach mehr und so lernte und malte sie immer mehr, bis die großen Weisen der Universität im fernen Hannover von dem Wunderding hörten. Sie riefen sie zu sich und so begab es sich, dass ihr sehnlichster Traum in Erfüllung ging und sie die hohen Künste der malenden Gestaltung studierte.
Nun erwartete alle Welt von ihr, dass sie sich einen Mann nähme, Kinder gebäre und ein Leben im trauten Heim führe – vielleicht gewürzt mit einigen schönen Malereien – aber nein – sie nahm sich zwar einen Mann, doch ging sie abermals in die Lehre, denn sie fühlte in sich eine Berufung nach Höherem. Sie wollte, dass ihre Kunst den Menschen diene, sie ihre Kunst am Leib trügen und so entschloss sie sich, Tätowationskünstlerin zu werden.
Oh ja… oft fluchte sie über das gar widerspenstige Material, das fortan ihre Kunst trug, doch fühlte sie, bei jedem Stich ihrer magischen Tätowationsvorrichtung, eine innere Befriedigung – nun gut, das Piesacken bereitete ihr natürlich auch eine gar diebische Freude – doch außerdem wusste sie, dass sie auf dem rechten Weg war.
Sie war angekommen, auf ihrem Weg.
Wiebke Turner ist
☆Mutter ☆Tätowierkünstlerin ☆ Illustratorin ☆ Grafik-Designerin ☆ Cartoonistin
Wiebkes Vita vom Tarn, 2011