Für uns ist es ein Lebensgefühl, Tätowierungen zu tragen, Tätowierungen unter die Haut zu bringen und uns viel damit zu beschäftigen.
Ich weiß nicht, wie das bei anderen Tätowieren ist, aber ich habe das Gefühl, dass Wiebke besonders viel „Firsttimer“ hat, also Leute, die sich ihr erstes Tattoo von Wiebke machen lassen und dementsprechend oft noch nicht so die große Erfahrung mit dem Thema haben.
Aber eine Tätowierung zu tragen ist eine Lebensentscheidung, wenn wir das Thema Entfernungen von Tattoos durch Laser oder andere Handwerke mal weglassen. Eine Lebensentscheidung, die, bei allem Spaß, den wir damit haben, auch Risiken birgt. Damit ihr da eine bewusste Entscheidung treffen könnt, gebe ich euch jetzt mal die volle Breitseite und erzähle, welche Gefahren so eine Tätowierung gesundheitlich mit sich bringen kann.
Versteht das aber bitte nicht als medizinischen Rat. Den kann euch nur ein Arzt, bzw. Hautarzt geben.
Verletzung:
Unsere Haut besteht aus verschiedenen Schichten. Die Tätowierfarbe wird in die zweite Hautschicht von oben, die Lederhaut eingebracht. Die erste Hautschicht wird durch die Tätowierung zerstört, bildet sich in den ersten vier Wochen nach dem Tattoo aber neu, heilt also komplett ab. Es fühlt sich an wie ein ziemlicher Sonnenbrand. Nichtsdestotrotz ist es eine Verletzung und die kann sich entzünden. Das kann passieren, wenn sie nicht adäquat versorgt und gepflegt wird aber auch, wenn der Tätowierer nicht sauber arbeitet. Aber selbst bei perfekter Pflege, die übrigens sehr einfach ist, gibt es keine Garantie, dass sich die Wunde nicht entzündet. Du bekommst von uns nach deinem Tattoo eine schriftliche Pflegeanleitung, auf der alles steht, was du für die Pflege deiner Tätowierung wissen musst.
Wenn es zu einer richtig schlimmen Entzündung kommt, kann es sein, dass die Tätowierung vernarbt. Das kann auch passieren, wenn der Tätowierer sein Handwerk nicht versteht oder einfach einen schlechten Tag hat und die Tätowierung zu tief in die Haut sticht.
Um hier das Risiko zu minimieren, nutzt Wiebke bei allem, was mit der Haut in Berührung kommt, Einweg-Material. Selbst unsere Nadeln werden nach Gebrauch nicht sterilisiert sondern entsorgt. Kostenlos bekommt ihr eine Tube Pflegecreme, die nach unserer Erfahrung perfekt für die Pflege einer frischen Tätowierung geeignet ist.
Allergien
Manche Tattoo-Farben enthalten Stoffe, die Allergien auslösen können. Zu diesen Stoffen zählt zum Beispiel Nickel. Nickel kann als Verunreinigung in Tattoo-Farben vorkommen und ist dann nicht auf der Liste der Bestandteile erkennbar.
Eine Allergie kann auch erst Jahre nach dem Tätowieren auftreten. Es ist möglich, einen Allergietest (Patch-Test) zu machen, bevor man sich ein Tattoo stechen lässt. Endgültige Sicherheit gibt das aber nicht. Außerdem kann man durch einen Allergietest auch sensibilisiert werden, also eine Allergie fördern.
Eine allergische Reaktion kommt zwar selten vor, ist aber grundsätzlich möglich und der Tätowierer hat keine Möglichkeit, das im Vorfeld auszuschließen. In den meisten Fällen beschränkt sich die Allergie aber auf zeitweiligen Juckreiz und ganz leichte, temporäre Schwellungen bestimmter Partien der Tätowierung. Schwere Verläufe können aber auch dazu führen, dass die Tätowierung entfernt werden muss.
Was wir tun können, um das Risiko zu minimieren, tun wir. Wir nutzen ausschließlich Markenfarben, die nach der deutschen Tätowiermittelverordnung zugelassen sind, aber auch das bietet keine letztendliche Sicherheit.
Kurzum: Eine allergische Reaktion ist unwahrscheinlich, aber möglich und kann nie ausgeschlossen werden.
Krankheiten:
Durch die Tattoo-Wunde kann man sich mit Viren (z. B. HIV, Hepatitis, Warzen, Herpes), Bakterien oder Pilzen infizieren. Ursachen können unhygienische Räume und Arbeitsweisen, nicht-sterile Tätowiergeräte oder mit Keimen belastete Tattoo-Farben sein.
Was wir dagegen tun: Wir nutzen nur in Deutschland zugelassene Farbe und ausschließlich Einwegmaterial. Dass Wiebke nur mit Handschuhen arbeitet, versteht sich von selbst. Wir haben mehrere Händedesinfektionsspender. Unser Studio wird vom Gesundheitsamt kontrolliert. Da kam es noch nie zu Beanstandungen.
Die Farben:
Tattoo-Farben bestehen aus Farbpigmenten und einer Trägerflüssigkeit mit Hilfsstoffen. Die Trägerflüssigkeit kann Löse- und Verdickungsmittel, Konservierungsstoffe und in einigen Fällen weitere Bestandteile enthalten. Es gibt keine Standard-Liste der Substanzen, die in Tattoo-Farben verwendet werden.
Wie sich Tattoo-Farben und besonders die Farbpigmente im Körper auf die Gesundheit auswirken, ist noch wenig erforscht.
Ein Teil der größtenteils unlöslichen Farbpigmente aus den Tattoo-Farben wird in die Haut eingelagert. Bei den in Tattoo-Farben enthaltenen löslichen Hilfs- und Konservierungsstoffen ist eine sofortige vollständige Verteilung im Körper möglich. Unmittelbar nach der Tätowierung und während der Heilung wird überschüssige Tattoo-Farbe zum Teil in den Körper abtransportiert, zum Teil nach außen abgegeben.
Die Lederhaut ist eine lebende Hautschicht, die von feinen Blut- und Lymphgefäßen durchzogen ist. Die Lymphgefäße transportieren unterschiedlichste Stoffe und Partikel aus der Haut ab. Auch unlösliche Farbpigmente können sich so im Körper verteilen und an andere Stellen gelangen. So wurden Farbpigmente zum Beispiel in Lymphknoten – den „Filterstationen“ des Abwehrsystems – gefunden.
Wir verfügen über Zertifikate der von uns verwendeten Farben, in denen alle Inhaltsstoffe aufgeführt sind. Wiebke achtet darauf, Farben mit möglichst wenig Bestandteilen zu verwenden. Außerdem darauf, wenn möglich, vegane Farben zu verwenden.
Harter Tobak… ich weiß. Ich will da jetzt auch nichts kleinreden, aber das ist so wie bei einem Beipackzettel. Es ist alles aufgeführt, was passieren kann, auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist. Uns ist wichtig, dass ihr wisst, worauf ihr euch einlasst und was im schlimmsten Fall passieren könnte. Das könnt ihr nun in eure Überlegungen einfließen lassen, ob ihr euch überhaupt tätowieren lassen wollt.
Das ist wichtig. Wenn ihr zu eurem Tätowiertermin hier seid, müsst ihr ein Papier unterschreiben, in der diese Dinge in verkürzter Form stehen. Ihr unterschreibt, dass ihr verstanden habt, dass eine Tätowierung Risiken in sich birgt. Ohne diese Unterschrift kann Wiebke nicht arbeiten.